Spontane Szenen vom Feinsten zum Thema
Leben, Tod, Trauer und Sterben
Vom Tod und Trauer sind wir alle betroffen, doch kaum jemand bricht das Tabu, darüber zu sprechen, geschweige Theater zu spielen. Die Hospiz-Gruppe Prien will genau dieses Tabu brechen und hat anlässlich ihres 15jährigen Bestehens ein Improvisationstheater mit dem bemerkenswerten Titel „Sie werden lachen, es geht um den Tod!“ zu einer Vorstellung am vergangen Freitag in das kath. Pfarrheim eingeladen. Auf sehr leichte, doch behutsame, gleichzeitig aber auch sehr humorvolle, fast lustige Weise näherten sich die beiden ausgebildeten Schauspielerinnen dem Thema mit kurzen Szenen aus dem Leben an. Da gab es die Witwe, die noch nach einem halben Jahr für ihren verstorbenen Mann den Tisch deckte und mit ihm zu Abend aß, eine Begegnung zweier Frauen am Grab ihrer Männer, eine Werbeveranstaltung für eine Wunderpille, die ein ewiges Leben versprach oder den geschäftstüchtigen Standesbeamten, der anlässlich einer Hochzeit ein Familienbuch der Braut aufschwätzen wollte, das die Seiten für die Sterbeurkunden, quasi all inclusive, beinhaltete. Das Publikum konnte anfangs durch Stichworte die Themen entsprechend beeinflussen, doch auf die Probe ihrer Improvisationskunst wurden die beiden Schauspielerinnen jedoch dann am Schluss des Abends gestellt, als sie an Hand eines vom Publikum zufällig zur Verfügung gestellten Gegenstandes eine Szene oder Abhandlung darüber passend zum Thema entwickeln sollten. In diesem Fall war es ein Schlüssel und so endete der Abend nachdenklich mit dem Schlüssel des Lebens. Dennoch verließen die zahlreichen Teilnehmer, die sich trotz der großen Hitze dort eingefunden hatten, schmunzelnd oder gar lachend den Saal und vielleicht ist es der Hospiz-Gruppe mit den beiden Schauspielerinnen doch gelungen, spielerisch und humorvoll ein bisschen das Tabu bröckeln zu lassen.