Lieber daheim sterben als im Krankenhaus

von | Jul 4, 2023 | Aktuelles

Den Sterbenden und ihren Angehörigen Zeit zu schenken, ist das Motto der

Hospiz-Gruppe Prien und Umgebung. Der Verein, der sich vor über 20 Jahren gründete,

ist mittlerweile auf 261 Mitglieder angewachsen.

Stefan Scheck, Erster Vorsitzender des Hospizvereins,

dankte auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung im katholischen

Pfarrheim allen aktiven Begleitern, die Zeit schenken. Gleichzeitig bedankte

sich Scheck bei allen Mitgliedern und Spendern, die die Hospizarbeit

unterstützen. Anschließend ging Scheck auf die Aktivitäten ein. In 2021

begleiteten 13 Hospiz-Ehrenamtliche 21 Sterbende, davon elf im Seniorenheim,

neun privat und einen Patienten im Hospiz. Im vergangenen Jahr begleiteten

die elf Ehrenamtlichem 13 Sterbende, davon fünf im Seniorenheim und acht

privat. Dass da viele Einsatzstunden zusammen kommen, liegt auf der Hand.

Es kommen immer mehr Anfragen.

In 2022 waren es 205 Einsatzstunden und gute 1430 Kilometer an Fahrten.

Insgesamt sei ein leichter Rückgang der Aktivitäten zu verzeichnen, was

Corona geschuldet sei, merkte Scheck an: „Aber es kommen immer mehr

Anfragen.“ Die Zusammenarbeit mit dem SAPV (Die Jakobus SAPV als

gemeinnützige GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Jakobus-Hospizvereins

für Stadt und Landkreis Rosenheim) und dem Chiemsee-Hospiz bezeichnete

Scheck als gut.

Im vergangenen Jahr konnte der Priener Hospiz-verein 20 Jahre feiern. „Seit

der Gründung im November 2002 durften wir knapp 490 auf ihrem letzten

Weg begleiten.“ Auch die Tradition der jährlichen Gedenkandacht für die

Verstorbenen konnte der Hospizverein nach der langen coronabedingten

Pause wieder aufleben lassen. Am Welthospiztag präsentierte sich der Verein

mit einem Stand am Marktplatz, ein Workshop zum Thema „Gefühl und

Mitleid“ und eine Lesung mit Petra Frey in der Bücherei über ihr Buch

„Sterbemund tut Wahrheit kund“ waren öffentlichkeitswirksame Aktionen.

Der Start zweier Grundkurse waren, so Scheck, weitere Höhepunkte im

vergangenen Jahr. Scheck wiederholte, dass es sich der Hospizverein zur

Aufgabe gemacht habe, den Hospiz-Gedanken weiterzutragen, ganz nach

dem Motto: „Wir schenken Ihnen Zeit.“

In diesem Sinne freue es ihn, dass die gute Arbeit einfach weiter laufe. Die

Grund- sowie Aufbaukurse werden weiterhin zusammen mit den Kolleginnen

und Kollegen vom Jakobus Hospiz-Verein Rosenheim organisiert und

durchgeführt. 18 Teilnehmer besuchen den Grundkurs in Frasdorf und 14 den

in Raubling. Auch die Zusammenarbeit mit dem Chiemseehospiz wird weiter

ausgebaut, erklärte Scheck. In den Jahren 2021 und 2022 habe es dort immer

wieder massive Belegungseinbrüche gegeben. Zum einen bedingt durch die

phasenweise Schließung der Einrichtung und zum anderen durch fehlende

Anfragen beziehungsweise durch den Ausfall von Mitarbeitern, bedingt durch

die Auflagen zur häuslichen Isolation. Nach zwei Jahren Betrieb gäbe es dort

einen stabilen Personalstamm und es herrsche „eine sehr positive Stimmung“

unter allen Mitwirkenden im Chiemseehospiz vor. Ebenso erfreulich sei, dass

der Hospizgedanke auch Anklang in der Öffentlichkeit findet. Seit Ende 2022

seien stabile Belegungszahlen von circa 90 Prozent zu verzeichnen. Was den

Hospizverein angeht, so wolle man noch intensiver mit den Kollegen in

Rosenheim zusammenarbeiten, seien es Kurse, Vorträge oder

öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Überhaupt gelte es, neue

ehrenamtliche Begleiter zu gewinnen und den Hospiz- und Palliativgedanken

wieder verstärkt in die Gesellschaft zu tragen. Text: Elisabeth Kirchner, Foto: Berger