Den Sterbenden und ihren Angehörigen Zeit zu schenken, ist das Motto der
Hospiz-Gruppe Prien und Umgebung. Der Verein, der sich vor über 20 Jahren gründete,
ist mittlerweile auf 261 Mitglieder angewachsen.
Stefan Scheck, Erster Vorsitzender des Hospizvereins,
dankte auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung im katholischen
Pfarrheim allen aktiven Begleitern, die Zeit schenken. Gleichzeitig bedankte
sich Scheck bei allen Mitgliedern und Spendern, die die Hospizarbeit
unterstützen. Anschließend ging Scheck auf die Aktivitäten ein. In 2021
begleiteten 13 Hospiz-Ehrenamtliche 21 Sterbende, davon elf im Seniorenheim,
neun privat und einen Patienten im Hospiz. Im vergangenen Jahr begleiteten
die elf Ehrenamtlichem 13 Sterbende, davon fünf im Seniorenheim und acht
privat. Dass da viele Einsatzstunden zusammen kommen, liegt auf der Hand.
Es kommen immer mehr Anfragen.
In 2022 waren es 205 Einsatzstunden und gute 1430 Kilometer an Fahrten.
Insgesamt sei ein leichter Rückgang der Aktivitäten zu verzeichnen, was
Corona geschuldet sei, merkte Scheck an: „Aber es kommen immer mehr
Anfragen.“ Die Zusammenarbeit mit dem SAPV (Die Jakobus SAPV als
gemeinnützige GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Jakobus-Hospizvereins
für Stadt und Landkreis Rosenheim) und dem Chiemsee-Hospiz bezeichnete
Scheck als gut.
Im vergangenen Jahr konnte der Priener Hospiz-verein 20 Jahre feiern. „Seit
der Gründung im November 2002 durften wir knapp 490 auf ihrem letzten
Weg begleiten.“ Auch die Tradition der jährlichen Gedenkandacht für die
Verstorbenen konnte der Hospizverein nach der langen coronabedingten
Pause wieder aufleben lassen. Am Welthospiztag präsentierte sich der Verein
mit einem Stand am Marktplatz, ein Workshop zum Thema „Gefühl und
Mitleid“ und eine Lesung mit Petra Frey in der Bücherei über ihr Buch
„Sterbemund tut Wahrheit kund“ waren öffentlichkeitswirksame Aktionen.
Der Start zweier Grundkurse waren, so Scheck, weitere Höhepunkte im
vergangenen Jahr. Scheck wiederholte, dass es sich der Hospizverein zur
Aufgabe gemacht habe, den Hospiz-Gedanken weiterzutragen, ganz nach
dem Motto: „Wir schenken Ihnen Zeit.“
In diesem Sinne freue es ihn, dass die gute Arbeit einfach weiter laufe. Die
Grund- sowie Aufbaukurse werden weiterhin zusammen mit den Kolleginnen
und Kollegen vom Jakobus Hospiz-Verein Rosenheim organisiert und
durchgeführt. 18 Teilnehmer besuchen den Grundkurs in Frasdorf und 14 den
in Raubling. Auch die Zusammenarbeit mit dem Chiemseehospiz wird weiter
ausgebaut, erklärte Scheck. In den Jahren 2021 und 2022 habe es dort immer
wieder massive Belegungseinbrüche gegeben. Zum einen bedingt durch die
phasenweise Schließung der Einrichtung und zum anderen durch fehlende
Anfragen beziehungsweise durch den Ausfall von Mitarbeitern, bedingt durch
die Auflagen zur häuslichen Isolation. Nach zwei Jahren Betrieb gäbe es dort
einen stabilen Personalstamm und es herrsche „eine sehr positive Stimmung“
unter allen Mitwirkenden im Chiemseehospiz vor. Ebenso erfreulich sei, dass
der Hospizgedanke auch Anklang in der Öffentlichkeit findet. Seit Ende 2022
seien stabile Belegungszahlen von circa 90 Prozent zu verzeichnen. Was den
Hospizverein angeht, so wolle man noch intensiver mit den Kollegen in
Rosenheim zusammenarbeiten, seien es Kurse, Vorträge oder
öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Überhaupt gelte es, neue
ehrenamtliche Begleiter zu gewinnen und den Hospiz- und Palliativgedanken
wieder verstärkt in die Gesellschaft zu tragen. Text: Elisabeth Kirchner, Foto: Berger